„Wir lernen von den Siegern der Evolution“

Der Pinguin setzt Maßstäbe in puncto Energieeffizienz.

Presse // 11. März 2015

„Wir lernen von den Siegern der Evolution“

Was wir Menschen von der Natur lernen können, wenn es um das effiziente Nutzen von Energie geht, wurde im Kundenmagazin des Energieverbundes Mittleres Ruhrgebiet als Schwerpunktthema präsentiert − mit praktischen Beispielen aus der Region, überwiegend von BIOKON-Mitgliedern.

 

Bionik und Energieeffizienz war auch Thema in dem kurzen Interview „drei Fragen an BIOKON-Geschäftsführer Dr. Rainer Erb“:

 

Warum sind gerade technische Lösungen aus der Natur so nachhaltig?

 

Jedes jetzt existierende Lebewesen ist ein Sieger der Evolution. Es ist auf Material- und Energieeffizienz angewiesen, um in seinem Umfeld zu überleben. Wir Bioniker lernen also von den Besten. Nehmen wir den Pinguin. Ein Kilo Krill reicht ihm, um im Polarwasser pro Tag 100 Kilometer zurückzulegen. Mit der Energie aus einem Liter Benzin könnte er 1.500 Kilometer weit schwimmen. Seine strömungsoptimierte Form − wellenförmige Konturen, spindelförmiger Rumpf − erlaubt ihm eine extrem energieeffiziente Art der Fortbewegung. Die Strömungsoptimierung versuchen die Hersteller von Autos, Schiffen und Flugzeugen ähnlich für sich zu nutzen. Anders als beispielsweise Unterwasserfahrzeuge wird ein Auto zwar niemals aussehen wie ein Pinguin, denn mit dieser Form könnte es andere Anforderungen wie Fassungsvermögen und Fahrgastschutz nicht erfüllen, die Erkenntnisse werden aber sehr wohl genutzt, um deren Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit, Stichwort cw-Wert, zu verbessern

 

Wie hat man sich die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Bionikexperten vorzustellen?

 

Sehr gut, äußerst bereichernd. Unser Netzwerk BIOKON ist Schnittstelle und Makler zwischen der Wissenschaft und Unternehmen mit ihren technischen Fragestellungen. Wenn man die Richtigen zusammenbringt, dann läuft der Innovationsmotor auf Hochtouren und es entstehen kreative Ideen, die auch ruckzuck angewendet werden. Man muss sich nur auf die jeweils andere Disziplin einlassen. Durch vertrauensvolle Kooperation wollen wir den ungehobenen Schatz von Ideen aus der Natur gemeinsam bergen.

 

Was erhoffen Sie sich von der Bionik speziell im Bereich Energieeffizienz?

 

Die ist ein großes Thema in vielen bionischen Entwicklungsbereichen. So verfolgen Auto- und Luftfahrtunternehmen den Leichtbau mit Hochdruck, weil eingesparte Kilos weniger Sprit und Emissionen bedeuten. Bauteile, die sich in Struktur und Materialeinsatz an der Natur orientieren, sind leichter und stabiler. Der 3D-Druck − der schichtweise Aufbau von Produkten − erlaubt uns hier Formen und Präzision, die mit den bisherigen Verfahren nicht möglich waren. Das heißt, dass man etwa durch computerunterstützte Optimierung Überflüssiges weglassen und Material speziell für Lastfälle einsetzen kann. Von der 3D-Technik erwarten wir noch echte Quantensprünge für weitere nachhaltige Anwendungen der Bionik.

 

Quelle: Stadtwerke Bochum, Meine Stadtwerke, Ausgabe 1/2015 (Print