BIOKON – Das Bionik-Kompetenznetz

Aktuelles // 6. November 2025

Biologisierung der Technik: aktuelle Forschungsergebnisse, Unternehmensforum und Doktorandenseminar – zweite Statuskonferenz 2025 in Bremen 

Vom 22. bis 23. Oktober 2025 fand im ECOMAT Bremen die zweite Statuskonferenz der BMFTR-Fördermaßnahme „Biologisierung der Technik: Bioinspirierte Material- und Werkstoffforschung“ statt. Rund 70 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Industrie und Förderinstitutionen diskutierten aktuelle Forschungsergebnisse, Anwendungsperspektiven und Transferstrategien bioinspirierter Technologien. Veranstalter waren die Deutsche Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik e.V. (DGO), die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM) sowie die Forschungsgemeinschaft Bionik-Kompetenznetz e.V. (BIOKON) – allesamt Partner im Wissens- und Technologietransferprojekt BioTrans. 

Zur Eröffnung betonten Dr. Rainer Erb (BIOKON), Dr. Claudio Dalle Donne (Airbus Operations GmbH) und Dr. Rosita Cottone (Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt) den hohen Innovationswert biologisch inspirierter Ansätze und die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit für nachhaltige technologische Entwicklungen. 

Erster Konferenztag: geförderte Forschungsprojekte stellen aktuelle Ergebnisse vor   

Der erste Konferenztag stand im Zeichen der zwölf geförderten Forschungsprojekte. In Vorträgen, Diskussionsrunden und zwei Postersessions wurden neueste Erkenntnisse zur Entwicklung und Anwendung bioinspirierter Materialien vorgestellt – von biofunktionalen Oberflächen über selbstheilende Werkstoffe bis zu bionischen Fertigungsverfahren. Deutlich wurde: Biologisierung der Technik ist „Teamarbeit“ – sie kombiniert die Erkenntnis der Wirkweisen der Natur mit Ingenieurskunst – getragen von dem Anspruch, innovative und nachhaltige Wertschöpfung zu vereinen.  

Im ersten Vortragsblock lag der Fokus auf medizintechnischen Anwendungen, in denen bioinspirierte Materialien zunehmend Eingang in patientennahe Produkte finden. In einer anschließenden Fishbowl-Diskussion wurden Wege erörtert, wie Innovationen unter den Anforderungen der Medical Device Regulation (MDR) sicher in die klinische Praxis überführt werden können. Neben regulatorischen Fragen rückten auch Chancen der Digitalisierung für Standardisierung und Vertrauensbildung in den Mittelpunkt. 

Der zweite Vortragsblock widmete sich industriellen Anwendungen – von Oberflächeninnovationen für verschiedene Branchen über Filtersysteme bis zur Automatisierungstechnik. In der folgenden Diskussion standen Technologietransfer, wirtschaftliche Verwertung und Innovationsmanagement im Fokus. Diskutiert wurde, wie akademische Forschung und industrielle Praxis besser verzahnt werden können, um bioinspirierte Lösungen effizient in marktfähige Produkte zu überführen. 

Zweiter Konferenztag: Unternehmensforum, Doktorandenseminar und exklusive Führung bei Airbus und ECOMAT Bremen 

Der zweite Konferenztag begann mit einem Impulsvortrag von Dr. Klaus Rischka (Fraunhofer IFAM) über „Kleben in der Natur“. Er zeigte, wie biologische Haftmechanismen – etwa von Muscheln oder Insekten – technische Verbindungstechnologien revolutionieren können. Anschließend boten zwei parallele Formate gezielte Einblicke in Praxis und Karriere: Das Unternehmensforum beleuchtete Erfolgsfaktoren für den Transfer bioinspirierter Forschung und zeigte das Marktpotential der Biologisierung der Technik mit Beiträgen von Dr. Rudolf Bannasch (EvoLogics GmbH), Bastian Schäfer (Airbus Operations GmbH) und Dr. Tim Kunze (Fusion Bionic GmbH). Im Doktorandenseminar diskutierten Nachwuchskräfte aus Wissenschaft und Industrie über die Vielfalt an Karriereoptionen, über die Bedeutung von Netzwerken und Mentor*innen sowie praktische Erfahrungen und die Rolle intrinsischer Motivation im persönlichen Entscheidungs- und Entwicklungsprozess. 

Zum Abschluss öffneten Airbus und das ECOMAT Bremen ihre Türen für exklusive Führungen. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in Forschungseinrichtungen und Produktionsbereiche, in denen Hightech und Biologisierung bereits heute Hand in Hand gehen. 

Die Statuskonferenz 2025 zeigte eindrucksvoll, wie stark der Ansatz der Biologisierung der Technik an Bedeutung gewinnt. Er verbindet Grundlagenforschung, industrielle Umsetzung und gesellschaftliche Innovation – mit dem Ziel, nachhaltige, funktionale und zukunftsfähige Technologien nach dem Vorbild der Natur zu entwickeln. 

Präsenz beim Bionik-Kongress und Verleihung des Bionik Award 2025 

Direkt im Anschluss begann im ECOMAT der 11. Bionik-Kongress “Patente aus der Natur”, auf dem viele Impulse der Statuskonferenz weitergeführt wurden. Im Rahmen der Abendveranstaltung wurden die Gewinner des Bionik Award 2025 geehrt. Der Nachwuchspreis der Forschungsgemeinschaft Bionik-Kompetenznetz e.V. fördert Studierende, Auszubildende und junge Berufstätige, die sich mit konkreten technischen Herausforderungen auseinandersetzen und kreative, besonders mit Blick auf Realisierbarkeit und Nutzen überzeugende Ideen zur Bionik und Biologisierung der Technik entwickeln. Alles in allem erlebten die insgesamt 198 Teilnehmenden die vier Tage im Bremer ECOMAT ganz im Sinne einer biologisch inspirierten technologischen Zukunft.  

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Aktuelles // 25. Oktober 2025

Dr. Rudolf Bannasch zum BIOKON-Ehrenmitglied ernannt

Am 23. Oktober 2025 wurde Dr. Rudolf Bannasch in Bremen feierlich zum Ehrenmitglied der Forschungsgemeinschaft Bionik-Kompetenznetz e.V. (BIOKON) ernannt. Mit dieser Auszeichnung würdigt BIOKON die herausragenden Verdienste von Dr. Bannasch als Spiritus rector des Kompetenznetzes, Gründungsvorstandsvorsitzender und Wegbereiter der Bionik in Deutschland.

Pionier der Bionik und Brückenbauer zwischen Biologie und Technik

Als promovierter Biologe, Leiter von neun Expeditionen in die Arktis und Antarktis und Pionier derErforschung des hydrodynamischen Geheimnisses der Pinguine hat Rudolf Bannasch die Natur als Lehrmeisterin der Technik neu interpretiert.

Mit der Gründung der EvoLogics GmbH im Jahr 2000 verband er biologische Erkenntnisse mit technischer Innovation zu revolutionären Bionik-Entwicklungen: Delfinkommunikation, die zu „singenden Unterwassermodems“ für die kabellose Unterwasserkommunikation führte und autonome Unterwasser-Robotersysteme (AUVs), deren Form und Antriebssysteme biologische Vorbilder hatten.

Als Koordinator des 2001 aufgebauten Bionik-Kompetenznetzes und Gründungsvorstandsvorsitzender des 2004 gegründeten gemeinnützigen Vereins BIOKON hat Dr. Bannasch die deutsche Bionik entscheidend mitgestaltet. Seither entwickelte sich BIOKON zu einer führenden Plattform für den Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung im Bereich der Bionik.

Dank und Anerkennung

Mit der Ehrenmitgliedschaft spricht die Forschungsgemeinschaft Bionik-Kompetenznetz Dr. Bannasch ihren tiefen Dank und höchste Wertschätzung für seine Pionierarbeit und seine treibende Rolle beim Aufbau des Netzwerks aus.

„Ohne den visionären Einsatz und das leidenschaftliche Engagement von Dr. Rudolf Bannasch wäre die Bionik in Deutschland heute nicht dort, wo sie steht“, so Dr. Rainer Erb, BIOKON-Geschäftsführer bei der feierlichen Urkundenübergabe.

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Presse // 24. Oktober 2025

Bionik Award 2025 geht an Studierendenteam „BaleenClean“ der Hochschule Bremen

Nachwuchspreis würdigt bionisch inspiriertes Filtersystem nach dem Vorbild des Grönlandwals

Im Rahmen des 11. Bionik-Kongresses „Patente aus der Natur“ wurde am 24. Oktober 2025 im ECOMAT Bremen der Bionik Award 2025 verliehen. Der mit 5.000 Euro dotierte Nachwuchspreis der Forschungsgemeinschaft Bionik-Kompetenznetz e.V. (BIOKON) ging an das Studierendenteam „BaleenClean“ der Hochschule Bremen – bestehend aus Philipp Reh, Oskar Glenz, Ina Hainer und Timon Vorwig.
Ausgezeichnet wurde die Arbeit „Bionisch optimiertes Filtersystem nach Vorbild von Balaena mysticetus zur Reduktion des Nährstoffeintrags in die Umwelt durch Aquakulturanlagen“. Das Team entwickelte dabei ein bioinspiriertes Filtersystem, das sich an der filtrierenden Nahrungsaufnahme des Grönlandwals orientiert. Der Demonstrator entfernt effizient suspendierte organische Partikel aus dem Abwasser von Durchfluss-Aquakulturen und kann so dazu beitragen, die Umweltauswirkungen der Aquakulturwirtschaft deutlich zu reduzieren.
Die interdisziplinäre Jury aus Wissenschaft und Industrie zeigte sich beeindruckt von der wissenschaftlich-technischen Tiefe, dem klaren Realisierungspotenzial und der praktischen Umsetzbarkeit des Projekts.

Laudatio und Preisverleihung im ECOMAT Bremen

Die Preisverleihung fand im Rahmen des Bionik-Kongresses im ECOMAT Bremen statt.
Die Laudatio hielt Prof. Dr. Kristina Wannieck, Bionik-Professorin an der Technischen Hochschule Deggendorf, die die Leistung des Teams als „ein überzeugendes Beispiel für angewandte Bionik mit gesellschaftlicher Relevanz und Nachhaltigkeitsbeitrag“ würdigte.
Überreicht wurde der Preis durch Dr. Rainer Erb, Geschäftsführer von BIOKON. Als Pate des diesjährigen Nachwuchspreises begleitete Marc Fette, CEO der CTC GmbH (An Airbus Company), die Veranstaltung.

Nachhaltige Nachwuchsförderung

Mit dem Bionik Award würdigt BIOKON jedes Jahr herausragende wissenschaftliche und technische Leistungen im Bereich der Bionik und bioinspirierten Technologien. Ziel ist es, junge Talente zu fördern, Innovationspotenziale sichtbar zu machen und den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken.
Der Bionik Award wird von jährlich BIOKON vergeben. Die CTC GmbH (An Airbus Company) hat im Jahr 2025 die Patenschaft für den Bionik Award übernommen. Die diesjährige Verleihung wurde zudem durch das Land Bremen, die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, Airbus Operations GmbH sowie das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt im Rahmen des Projekts BioTrans unterstützt.

Über den Bionik Award

Der Bionik Award ist der wichtigste Nachwuchspreis im Bereich der Bionik im deutschsprachigen Raum. Er zeichnet Arbeiten aus, die biologische Prinzipien auf innovative Weise in technische Anwendungen übertragen – mit erkennbarem Nutzen und hohem Umsetzungspotenzial.
Seit seiner Einführung stärkt der Preis die Sichtbarkeit der Bionik als zukunftsweisende Disziplin und würdigt die Kreativität, Neugier und wissenschaftliche Exzellenz junger Forschender.

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Aktuelles // 16. September 2025

11. Bremer Bionik-Kongress mit Bionik Award-Verleihung

Ein Muss für alle, die sich für die Schnittstelle von Natur und Technik interessieren! Freuen Sie sich auf Fachvorträge aus Wissenschaft und Industrie, Poster-Sessions und spannende Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte der Bionik-Landschaft in Deutschland und Europa.

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Besondere Highlights:

  • Dr. Olga Speck: zeigt, wie Pflanzen durch Schadenskontrolle (Robustheit & Resilienz) als Vorbild für langlebige Materialien dienen.
  • Dr. Christian Hamm: präsentiert bionischen Leichtbau nach dem Vorbild mariner Organismen mit Relevanz für Luftfahrt, Schiff- und Maschinenbau sowie das Bauwesen.
  • Prof. Dr. Kristina Wanieck: diskutiert, wie bionische Technologien als Klimaanpassungsstrategie eingesetzt werden können.
  • Dr. Harald Kuolt: kann Blutegeln auch positive Seiten abgewinnen.
  • Nature4Nature: Doktorand*innen des internationalen Programms stellen ihre Forschung zu bioinspirierten Filtrationssystemen und nachhaltigen Technologien vor.
  • Preisverleihungen: Feierliche Verleihung des BIOKON Nachwuchspreises Bionik Award am 24.20.2025 und der Posterpreise der GTBB am 25.10.2025.

Zwei Tage voller Wissenschaft, Innovation und Vernetzung: Wir freuen uns Sie am 24.+25. Oktober 2025 im ECOMAT in Bremen begrüßen zu dürfen!

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Aktuelles // 2. Juli 2025

Workshop an der Hochschule Rhein-Waal: Biologisierung der Technik praxisnah erleben 

Am 26. und 27. Juni 2025 kamen 14 Studierende verschiedener Studiengänge am Campus Kleve der Hochschule Rhein-Waal zusammen, um im Rahmen des zweitägigen Future Meetings von BioTrans in die Welt der biologisierten Technik einzutauchen. Mit dabei: Studierende aus Nature Inspired Materials (B.Sc.), Mechanical Engineering (M.Sc.), Bionics (M.Sc.), Engineering for Sustainability (B.Sc.) und Bio Science and Health (B.Sc.) – begleitet von Professorin Lily Chambers und Doktorandin Frauke Waßmuth. 

Im Zentrum stand die Frage: Wie kann Technik durch biologische Prinzipien zukunftsfähiger werden?
Antworten lieferte Dr. Rainer Erb, Geschäftsführer des Bionik-Kompetenznetzes BIOKON, in einem Impulsvortrag. Er erläuterte das Konzept der „Biologisierung der Technik“ – von Denkmodellen über internationale Best Practices bis hin zur konkreten Anwendung und Relevanz für die Fachkräfte von morgen. 

Aus der Theorie in die Anwendung:
In dem Workshop entwickelten die Teilnehmenden mithilfe bioinspirierter Methoden innovative Lösungsansätze für die Verarbeitung thermoplastischer Verbundwerkstoffe (Organobleche). Unterstützt wurden sie dabei zusätzlich durch Maurice Rasch, Bionik-Alumnus und Mitarbeiter am Fraunhofer IWU, der das Kalander-Direktimprägniersystem vorstellte und als digitaler Sparringspartner zur Verfügung stand. 

Als Ergebnis entstanden kreative Biologisierungs-Poster, die nicht nur das Gelernte reflektieren, sondern auch in den Fakultäten der Hochschule zur weiteren Verbreitung des Ansatzes beitragen. 

Fazit:
Ein inspirierender Austausch über Fachgrenzen hinweg, der zeigt: Die Zukunft der Technik kommt auch aus der Natur. 

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Dr. Rainer Erb und Jessica Rudolph

Kontakt

Geschäftsstelle
BIOKON – Bionik-Kompetenznetz

Dr. Rainer Erb | Geschäftsführer
Jessica Rudolph | Assistentin des Geschäftsführers

Chausseestraße 86
10115 Berlin
Tel. +49 30 4606 8484
E-Mail: kontakt@biokon.de