Produkte mit dem Fin Ray Effect® beeindrucken selbst den Bundespräsidenten

Der bionische Wischmopwringer PowerPress®.

Best Practices // 31. Juli 2014

Produkte mit dem Fin Ray Effect® beeindrucken selbst den Bundespräsidenten

Bionik-Innovation
Bundespräsident Joachim Gauck war beeindruckt. Während der „Woche der Umwelt“ 2012 hatten es ihm bei einer Präsentation die Möglichkeiten von Produkten mit dem Fin Ray Effect® angetan. Sie basieren auf dem Prinzip der Flossen von Knochenfischen, die sich entgegen der Erwartung der Druckkraft entgegenbiegen. Das natürliche Funktionsprinzip wurde von der EvoLogics GmbH entschlüsselt – und nach diesem Vorbild anschließend eine technische Konstruktion für diverse Produkte entwickelt. All diese eint eine verbesserte Funktionsweise sowie eine Materialersparnis gegenüber herkömmlichen Produkten.

Technische Anwendung
Es gibt vielfältigste Produkte mit dem Fin Ray Effect®. Der adaptive Greifer DHDG der Festo AG zum Beispiel passt sich der Struktur des Werkstücks perfekt an und kann sich zum Beispiel in Sortier- und Umsetzanlagen von empfindlichen Produkten, wie Schokoladeneier, Eier, Blumenzwiebeln oder Früchte, bewähren. Auch im Maschinenbau oder bei Hilfs- und Unterstützungsarbeiten im Gesundheitswesen kann der bionische Greifer eingesetzt werden. Der bionische Auswringer PowerPress® der Vileda GmbH hilft dagegen der Hausfrau und dem Hausmann: Er sorgt dafür, dass bei gleichem Kraftaufwand eine bis zu 30 Prozent höhere Auswringleistung beim Wischmop erreicht wird. Weitere futuristische Produkte mit dem Fischflossen-Effekt sind der Airacuda (ein ferngesteuerter, pneumatisch angetriebener künstlicher Fisch) Air_ray, der fliegende Rochen oder AquaJelly und AirJelly (künstliche, selbststeuernde Systeme nach dem Vorbild der Quallen). Die Einsatzgebiete für Produkte mit dem Fin Ray Effect® sind nahezu unbegrenzt.

Bionisches Funktionsprinzip
Fischflossen verhalten sich unter seitlicher Druckeinwirkung unerwartet. Drückt man mit dem Finger leicht gegen die Schwanzflosse einer Forelle, so knickt diese nicht in Druckrichtung weg, sondern die Flosse bewegt sich entgegen der Druckrichtung zum Finger hin. Diesen Effekt bezeichnet man als Fin Ray Effect®. Entdeckt wurde er vom Berliner Bioniker Leif Kniese im Jahr 1997 im Angelurlaub. Gemeinsam mit seinem Kollegen Rudolf Bannasch entschlüsselte er die Wirkungsweise im Labor. Der Flossenstrahl-Effekt beruht auf der Struktur der einzelnen Flossenstrahlen und wird in der Technik inzwischen vielfältig verwendet. Die technische Konstruktion ist ein Dreieck aus biegeelastischen Längs- und Querstreben, die elastisch miteinander verbunden sind. Sie wurde von der EvoLogics GmbH patentiert.

Vorbild aus der Natur
Die Schwanzflossen der Knochenfische wurden im Lauf der Evolution auf seitliche Druckeinwirkung optimiert. Durch den Aufbau der Flossenstrahlen aus zwei Längsstrahlen und dazwischenliegendem Bindegewebe kann die Flosse eine kellenförmige Gestalt annehmen. In dieser „Kelle“ kann ein Wasservolumen eingeschlossen und nach hinten beschleunigt werden. Dadurch bewegt sich der Fisch hocheffizient nach vorne.

>> Zahlen <<

30 Prozent beträgt die Erhöhung der Auswringleistung beim bionischen Auswringer mit Fin Ray Effect®

>> BIOKON-PROFIL <<

Dr. Rudolf Bannasch, Polarbiologe und Bioniker, beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit genialen Erfindungen der Natur. Eines sehr Spezialgebiete, die strömungsgünstige Körperform von Pinguinen, zählt mittlerweile zu den Klassikern der Bionik. Sie war für ihn Vorbild für den Bau von Unterwasserfahrzeugen. In seiner eigens gegründeten Firma EvoLogics GmbH arbeitet Bannasch an der Realisierung von weiteren bionisch inspirierten technischen Anwendungen wie zum Beispiel auch Produkten mit dem Fin Ray Effect®.

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