Der Bart spürt die Beute auf

Presse // 21. September 2009

Der Bart spürt die Beute auf

Mit ihren Tasthaaren registrieren Seehunde die Wasserwirbel von Fischen über 40 Meter Distanz. Das und mehr zeigen Versuche am weltgrößten Forschungszentrum dieser Art.

Henry schwimmt auf Position. Meike Kilian streift ihm einen schwarzen Strumpf über Kopf und Augen. Dann setzt sie ihm orangefarbene Kopfhörer auf. Henry kann jetzt weder sehen noch hören. Kilian setzt einen Gummifisch ins Wasser, den eine Kollegin durch das Trainingsbecken zieht. Henry schwimmt los – und folgt ohne Zögern und absolut akkurat der feinen Spur, die der Fisch im Wasser hinterlassen hat. Wie aber gelingt ihm das ohne Sehen und Hören?

Hydrodynamische Spurverfolgung, so heißt dieses Experiment, ist einer der Schwerpunkte der Rostocker Robbenforscher. “Angefangen haben wir mit einem ferngesteuerten U- Boot, das zunächst schnurgerade durchs Becken fuhr“, erzählt Biologe Sven Wieskotten. Später folgten Kurven und sogar komplexe Manöver – jedes Mal gelang es den maskierten Robben, den Spuren problemlos zu folgen. “In einer nächsten Etappe ist ein Artgenosse vorausgeschwommen. Und jetzt sind wir gerade bei der schwierigen Aufgabe, Regenbogenforellen so zu trainieren, dass sie von A nach B schwimmen und dabei nach Möglichkeit nicht gefressen werden.“

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