BIOKON – Network of the Future

Veranstaltungen: Bionik kompakt

Staunen ist die Sehnsucht nach Wissen
Thomas von Aquin, Philosoph und Theologe

Die Wissenschaft kennt heute zirka 1,7 Millionen Arten von Lebewesen. Sie und ihre Entwicklung in der belebten Natur schaffen einen unerschöpflichen Fundus an Ideen und Vorbildern für technische Entwicklungen. In Ausstellungen, Botanischen Gärten, Zoos und Museen, ist innovative Forschung verortet. Hier wird Bionik greifbar und eindrucksvoll erlebbar.

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Forschung // 5. June 2008

Mit ”fließenden” Füßen der Schwerkraft trotzen

Fließende” Härchen an den Füßen ermöglichen es Käfern, an der Decke zu laufen. Das haben Stanislav N. Gorb vom Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart und seine Kollegen Thomas Eimüller von der Ruhr-Universität Bochum und Peter Guttmann vom Synchrotronstrahlungslabor BESSY II in Berlin mittels Röntgenmikroskopie erstmals beobachten können. Die Forscher stellten fest, dass sich die flachen Enden der vielen Tausend winzigen Härchen, aus denen das Insektenbein besteht, beim Kontakt mit der Oberfläche wie eine zähe Flüssigkeit verhalten. Dieses viskoelastische Fließen vergrößert die wirksame Kontaktfläche und trägt zu der hohen Haltekraft bei, die das Körpergewicht des Käfers übertrifft und ihn an der Decke hält. (Journal of Experimental Biology, 1. Juni 2008)

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Forschung // 2. June 2008

Spinnenseide ist elastisch wie Gummi oder wie Metallfedern

Spinnfäden können auf zwei unterschiedliche Arten elastisch sein. Je nachdem, wie der Faden molekular aufgebaut ist, kann er entweder die Eigenschaften einer Sprungfeder oder die eines Gummibandes aufweisen. Die gummiartigen Eigenschaften machen den Faden temperaturempfindlich – bei höheren Temperaturen wird er dehnbarer, berichtet John Gosline von der University of British Columbia in Vancouver.

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Forschung // 2. June 2008

Wischtuch aus Nanofasern saugt Ölverschmutzungen auf

Ölverseuchte Gewässer könnten künftig mit Hilfe einer papierähnlichen Membran gereinigt werden: Das entsprechende Material hat ein Forscherteam des Massachusetts Institute of Technology (MIT) im amerikanischen Cambridge entwickelt. Die Wissenschaftler um Francesco Stellacci formten dazu Matten aus Nanofasern, die gleichzeitig Öl anziehen und Wasser abstoßen. Diese Membranen sehen äußerlich wie Papier aus, können aber das bis zu 20fache ihres Eigengewichts an Öl aufnehmen. Beim Kontakt mit Wasser bleibt das Material dagegen trocken. Weil die Membran neben Öl auch andere organische Substanzen aufnimmt, hoffen die Forscher, Wasser damit effektiver filtern zu können.

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Forschung // 2. June 2008

Fraunhofer-Forscher optimiert künstliche Facettenaugen

Auf der Suche nach neuen Lichtsensoren hat der Physiker Andreas Brückner vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik in Jena bei den Insekten geklaut. Der Forscher entwickelte extrem dünne Objektive nach dem Vorbild der Facettenaugen der Sechsbeiner. Die Sensoren bestanden zwar nur aus 2.500 Bildpunkten, funktionierten aber so gut, als wären 400.000 Pixel vorhanden.

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Uncategorized // 5. May 2008

2 Promotionsstellen am B-I-C Bremen

Im ”Bionik-Innovations-Centrum Bremen” (B-I-C Bremen)
der Hochschule Bremen sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt,
vorbehaltlich der Freigabe der Haushaltsmittel, zur
Förderung und zur aktiven Beteiligung an bundesweiten
Forschungs-Kooperationsprojekten im Bereich Bionik zwei
Promotionsstellen als

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen/Wissenschaftliche Mitarbeiter
Verg. Gr. 13 TV-L / 05 für die Fachgebiete:

– Fluiddynamik (Fluiddynamik, Lokomotion der Tiere),und
– Funktionale Oberflächen (z.B. Bewuchsreduktion/Haftstrukturen)
befristet für die Dauer von drei Jahren (halbe wöchentliche
Arbeitszeit) zu besetzen. Näheres s. Homepage des B-I-C.

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Forschung // 19. March 2008

Meeresbewohner als Vorbild für neue Elektroden

Forscher an der Case Western University haben ein Biopolymer entwickelt, das schnell zwischen einem starren und flexiblen Zustand wechseln kann. Dabei haben sie sich vom Meeresbewohner Seegurke inspirieren lassen. Das neue Material wird weich, sobald sich ein wasserbasiertes Lösungsmittel in der Nähe befindet, und sofort wieder steif, sobald das Lösungsmittel verdunstet ist, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Christoph Weder, Forschungsleiter und Professor für Makromolekularwissenschaften an der Hochschule, glaubt, dass ein solches Material sich beispielsweise für implantierbare Elektroden eignen könnte, mit denen Hirnaktivitäten über einen langen Zeitraum aufgezeichnet werden. Im Vergleich zu starren Komponenten bestünde dann eine geringere Vernarbungsgefahr.

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Forschung // 14. March 2008

Bionik hilft bei der Gestaltung von Windkraftanlagen

Meeresbiologen hatten schon seit Längerem vermutet, dass die enorme Agilität der Buckelwale mit jenen Erhebungen zu tun hat, die die Natur ihnen an den vorderen Kanten ihrer Schwimmflossen spendiert hat. Wissenschaftler an der Harvard University haben nun ein mathematisches Modell entwickelt, das diese hydrodynamischen Vorteile genauer erklärt.

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Forschung // 19. February 2008

Geckofüße im Bauch

Forscher entwickeln abbaubares Klebeband mit Superhafteffekt

Wunden im Inneren des Körpers könnten nach Operationen künftig mit einem speziellen Klebeband verklebt werden, das sich nach und nach von selbst auflöst. Das sagen Wissenschaftler eines internationalen Forscherteams, die ein solches Klebeband bereits bei Testoperationen an Ratten erprobt haben. Es funktioniert nach einem ähnlichen Klebeprinzip, mit dem auch die Füße von Geckos an Oberflächen haften.

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Forschung // 21. November 2007

Eine Prothese mit der Kraft der Gedanken

Die Wiener Firma ”Otto Bock Healthcare Products” hat eine gedankengesteuerte Armprothese entwickelt und diese Woche erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt (die OÖN haben berichtet).

Das weltweit einmalige Projekt basiert auf der interdisziplinären Zusammenarbeit mit dem AKH Wien und der Medizinischen Universität.

”Gedankengesteuert bedeutet, dass der Patient die beabsichtigte Bewegung auch denkt”, sagt Frey. Er müsse nicht daran denken, einen Muskel zu bewegen, sondern bloß daran, eine Bewegung auszuführen. Das heißt: Er denkt nicht ”ich spanne jetzt diesen Muskel an, um die Faust zu schließen”, sondern ”Faust schließen”. So wird der Bionik-Arm zum technisch realisierten Phantom-Arm.

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Forschung // 26. October 2007

Kleben ohne Klebstoff

VolkswagenStiftung bewilligt rund 810.000 Euro für ein interdisziplinäres Projekt zur Herstellung Klebstoff-freier Verbindungstechniken.

Die Natur hält eine Vielzahl von ausgefeilten Techniken bereit, die die Forscher zuweilen vor große Rätsel stellen. Dazu zählt auch das sogenannte Gecko-Prinzip: Der Gecko ist neben einigen Spinnen und Insekten in der Lage, kopfüber an der Decke zu laufen – und das sogar auf glatten Glasflächen. Zwar weiß man mittlerweile, dass schwache elektrostatische Anziehungskräfte zwischen Atomen, die Van-der-Waals-Kräfte, für jene erstaunliche Fähigkeit verantwortlich sind, doch ist es bisher nur im Labor gelungen, das Prinzip nachzustellen. Im großen Maßstab ließ sich der rückstandsfreie ”Gecko-Kleber” noch nicht herstellen. Dabei wäre ein solcher Haft-Mechanismus heiß begehrt, etwa in der Medizintechnik und der Robotik. Ein Team von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen will diese Lücke nun schließen. Die VolkswagenStiftung unterstützt die Suche nach dem Klebstoffersatz mit rund 810.000 Euro im Rahmen der Initiative ”Offen für Außergewöhnliches”.

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Forschung // 26. October 2007

Chirurgischer Klebstoff nach Miesmuschelart

Statt sich mit Nadel und Faden abzumühen, könnten Chirurgen in einigen Jahren einfach zu Klebstoff greifen, um Implantate mit lebendem Gewebe zu verbinden. …

… Beispiel dafür ist die geklebte Tasse, die nach einigen Reinigungsgängen in der Spülmaschine wieder in Scherben zerfällt. Deshalb haben sich die Fraunhofer-Experten in der Natur umgeschaut und bei den Miesmuscheln eine patente Lösung gefunden.

Die Meeresbewohner sind den Chemikern einen großen Schritt voraus. Im Laufe der Evolution haben sie einen Kleber entwickelt, der nicht nur unter Wasser funktioniert, sondern auch besonders fest und dauerhaft kittet. Miesmuscheln haften an jeder denkbaren Oberfläche, ob an porösem Gestein oder am glatten Schiffsrumpf. Auf Metall sitzen sie besonders fest und lassen sich selbst von Teflon kaum noch entfernen, auf dem sonst kaum etwas hält. Für die starke Verbindung sorgt ein Protein. IFAM-Chemiker können die entscheidenden Teile der Substanz synthetisch herstellen. Sie haben daraus bereits zusammen mit der europäischen Raumfahrtagentur ESA einen Klebstoff entwickelt, der in der bemannten Raumfahrt für alltägliche Reparaturen eingesetzt werden soll.

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